Bau neuer PV- Anlage auf der Zentraldeponie
Stromversorgung des Standorts wird durch den Bau einer 6,9 MW starken Anlage am Südwesthang der Zentraldeponie Cröbern künftig nahezu autark.
Seit Anfang August 2024 wird am Südwesthang der Zentraldeponie Cröbern der Bau einer weiteren Photovoltaikanlage durchgeführt. Die Westsächsische Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft (WEV) mbH errichtet dort eine PV-Anlage mit einer elektrischen Leistung von 6,9 MW. Insgesamt werden rund 12.000 Module installiert, 24.000 Verankerungsstäbe gesetzt und 85 Kilometer Kabel verlegt. Der daraus erzeugte Strom von etwa 6 Millionen kWh pro Jahr wird vor allem zur Eigenversorgung des Standorts genutzt und trägt zur autarken Energieversorgung der Abfallbehandlungsanlagen bei.
Das Projekt wurde Ende August 2023 von der Landesdirektion Sachsen genehmigt und konnte nach einer europaweiten Ausschreibung nun starten. Bereits seit über 10 Jahren wird am Standort Strom durch eine PV-Anlage erzeugt, und die Verstromung von Deponiegas in Blockheizkraftwerken ist seit 15 Jahren etabliert.
Besondere Herausforderungen ergeben sich durch die geologischen Bedingungen des Standorts. Das Montagesystem der PV-Anlage ist so ausgelegt, dass es mögliche Setzungen der Deponie ausgleichen kann. Um die temporäre Oberflächenabdichtung der Deponie zu schützen, werden spezielle Erdnägel verwendet. Zudem wurden die Solarmodule auf Grundlage eines Blendgutachtens mit einer Anti-Reflex-Beschichtung versehen. Der Bau erfolgt unter Berücksichtigung strenger umwelt- und naturschutzrechtlicher Vorgaben. In Zusammenarbeit mit der Ökostation Borna wird beobachtet, wie sich die Biodiversität in diesem neuen Lebensraum unter den Solarmodulen entwickelt.
Mit der neuen PV-Anlage, die sich über 6 Hektar erstreckt, erhöht der Standort Cröbern seine Unabhängigkeit von externer Energie. Das sichert langfristig die Entsorgung für die Stadt Leipzig und den Landkreis Leipzig und stabilisiert die Gebühren für Bürgerinnen und Bürger. WEV-Geschäftsführer Bernd Beyer zeigt sich optimistisch: „Die Investition von rund 4 Millionen Euro ermöglicht es uns, 90 Prozent unseres Energiebedarfs selbst zu decken und so entspannt auf künftige Strompreisschwankungen zu reagieren.“
Zukünftige Pläne umfassen den Bau eines Gasspeichers, der es erlaubt, das Deponiegas nachts zu verstromen und tagsüber den Strom aus der PV-Anlage zu nutzen. Außerdem ist die Installation eines Batteriespeichers von 2 bis 4 MWh vorgesehen, um die erzeugte Solarenergie noch effizienter zwischenspeichern zu können.
Der Zweckverband Abfallwirtschaft Westsachsen (ZAW) blickt bereits in die Zukunft: „Wir prüfen, ob geschlossene Deponien im Verbandsgebiet für weitere PV-Anlagen genutzt werden können“, so André Albrecht, Geschäftsleiter des ZAW.