Zentraldeponie Cröbern (ZDC)
In Deutschland müssen alle Abfälle und Abfallgemische mit einem höheren organischen Anteil als fünf Prozent nach den Regelungen der Deponieverordnung vor der Ablagerung behandelt werden. Die Zuordnung der Abfälle zu unterschiedlich ausgestatteten Deponietypen erfolgt ebenfalls nach Deponieverordnung. Die Zentraldeponie Cröbern ist eine Deponie der Klasse II mit einem besonderen Ablagerungsbereich der Klasse III.
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Inmitten des heutigen Leipziger Neuseenlandes entstand Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts im Tagebau Espenhain die Zentraldeponie Cröbern. Genau wie bei der Sanierung von Tagebauen wird auch beim Bau, der Rekultivierung und der Nachsorge von Deponien Verantwortung für einen sehr langen Zeitraum übernommen. Strenge gesetzliche Auflagen zur gefahrlosen Beseitigung von nicht verwertbaren Abfällen werden umgesetzt. Der Schutz von Mensch und Umwelt hat dabei stets oberste Priorität.
Weitere Informationen zu den Elementen einer sicheren Deponie finden Sie auch in unserem Abfallbrief.
Abfallkontrolle
Bereits bevor Abfallerzeuger ihre Abfälle zu uns bringen können, müssen sie zahlreiche Formulare ausfüllen, die den Abfall genau beschreiben. Auch chemische Analysen des Materials sind in vielen Fällen notwendig. Stimmen die Zuordnungswerte, kann eine erste Anlieferung erfolgen.
Die Abfallkontrolle vor Ort startet mit der Überprüfung der Abfalldokumente und der ersten Sichtkontrolle an der Waage. Anschließend erfolgt die Verwiegung der anliefernden LKW. Beim Abladen der Abfälle auf der Deponie findet eine zweite Sichtkontrolle statt. In regelmäßigen Abständen werden die angelieferten Abfälle im Labor chemisch analysiert.
Basisabdichtung
Die knapp fünf Meter mächtige Basisabdichtung schützt das Grundwasser und besteht aus mehreren Schichten: Die unterste geotechnische Barriere, ein tonähnliches Material, misst drei Meter. Darauf kommen Tonschichten in verschiedenen Qualitäten bis zu 1,5 Meter Stärke. Auf dieser mineralischen Dichtungsschicht liegt eine 2,5 mm dicke Kunststoffdichtungsbahn. Diese verhindert das Austreten von Wasser aus dem Deponiekörper. Darüber befindet sich ein Geotextil aus Sand, gefolgt von einer Drainageschicht. In dieser liegen die Sickerwassersammelrohre, die das durch Niederschläge entstandene Deponiesickerwasser auffangen und im freien Gefälle ableiten. Darüber erfolgt die Abfallablagerung.
Kontroll- und Servicetunnel
Ein besonderes Sicherheitselement der Zentraldeponie Cröbern ist der Kontrolltunnel unterhalb des Abfalls, der sich mit einer Länge von 848 Metern über die gesamte Längsachse der Deponie erstreckt. Von hier aus kann die im Deponiekörper installierte Messtechnik zum Setzungsverhalten ausgewertet werden. Weiterhin ermöglicht der Tunnel den Zugang zu den mehrere Kilometer langen Sickerwassersammelrohren, die in regelmäßigen Intervallen gereinigt werden müssen.
Gasfassung und -verwertung
Bei der Ablagerung von unbehandelten Abfällen entsteht durch chemische, physikalische und biologische Prozesse klimaschädigendes Deponiegas (bspw. Methan). Dieses Gas wird abgesaugt, gereinigt und mittels eigener Blockheizkraftwerke verstromt.
Da seit 2005 ist die Ablagerung von unbehandelten Abfällen verboten ist und nur noch biologisch inaktive Abfälle deponiert werden dürfen, benötigen wir in den östlichen Deponieabschnitten kein Gasfassungssystem mehr.
Sickerwasserfassung und -reinigung
Aufgrund der Profilierung der Basisabdichtung kann das Sickerwasser im freien Gefälle in doppelwandigen Sickerwassersammelrohren gesammelt, ohne Pumpen aus dem Deponiekörper abgeführt und zunächst den drei Sammelbecken zugeführt werden. Auch Starkregenereignisse und lange Regenperioden können auf diese Weise gepuffert werden.
Die sich anschließende Sickerwasserreinigung erfolgt mittels Umkehrosmose: eine dreistufige, vollautomatische Membrananlage führt zur physikalischen Aufspaltung von Deponiesickerwasser in schadstoff- und salzfreies Wasser, das u.a. für interne Prozesse wiederverwendet wird. Die Schadstoffe und Salze verbleiben im Konzentrat, das extern entsorgt wird. Das aufwendige Verfahren der Umkehrosmose zählt zu den sichersten, da sämtliche Inhaltsstoffe abgetrennt werden.
Oberflächenabdichtung
Noch während des Betriebs der Deponie wird eine temporäre Oberflächenabdeckung, zum Beispiel in Form von Kunststoffbahnen, abschnittsweise auf den Abfall aufgebracht. Diese verhindert, dass Regenwasser in die Deponie eindringt. Dadurch entsteht weniger Sickerwasser. Nach dem Ende der Betriebsphase der Deponie und nach Abschluss der Setzungen wird diese temporäre Abdeckung im Rahmen der sich anschließenden Rekultivierungsphase durch eine permanente Oberflächenabdichtung ersetzt. Diese besteht aus mehreren verschiedenen Schichten und schließt den Deponiekörper dauerhaft von oben wasserdicht ab.
Deponienachsorge
Nach dem Einbau der letzten Tonne Abfall bleibt die Deponie nicht sich selbst überlassen, sondern wird noch über viele Jahrzehnte hinweg überwacht. Hierfür sind bereits heute ausreichende Mittel zu erwirtschaften und zurückzustellen. Die Planungen reichen bis ins Jahr 2070 – eine Deponie ist eine Aufgabe für mehrere Generationen.